Honorary Mention
The Institute of Isolation ist ein beobachtender Dokumentarfilm, der darüber nachdenkt, ob Isolation oder im allgemeineren Sinne extreme Erfahrungen, als Tor zur Ausbildung menschlicher Belastbarkeit genutzt werden können. Die fiktive Organisation ist eine Forschungsund Trainingsstätte in naher Zukunft, die alternative Methoden zur Konditionierung des Körpers und zur Anpassung grundlegender Aspekte der menschlichen Biologie bietet. Der Film verweist auf Gentechnik, Raumfahrt, sensorische Deprivation und das sich wandelnde Verhältnis des Körpers zur Technik. „Wenn man in einer Umgebung der Isolation gelöst sein kann, können wir uns schneller anpassen und elastischer im Umgang mit den Dingen sein, die wir leicht übersehen mögen, sobald wir den Rand der Erde verlassen haben.“ McRae (der Protagonist) bewegt sich durch eine Reihe von Sinnesräumen und verbringt Zeit in einem schalltoten Raum, um die Psychoakustik der Stille zu untersuchen oder in einem selbst erfundenen Mikrogravitationstrainer, der den Körper auf ein mögliches Leben im Weltraum vorbereitet. Diese fiktiven Orte werden genutzt, um architektonische Untersuchungen über die Rolle von Gebäuden bei der Veränderung der menschlichen Biologie auf evolutionärer Ebene durchzuführen.
Credits
Writer, director, producer: Lucy McRae
Writer, cinematographer: Lotje Sodderland
Editor: Daniel Gower, Domenico Favata
Soundtrack: Bizarre Rituals
Scientific Collaborators: Juan Enriquez, Nikolas Rose, Emmanuele A. Jannini, Brad Sanderson, Dr. Steve Dorney
Locations:
Ricardo Bofill Le Fabrica, Barcelona
University of Southampton, Anechoic Chamber and Psychoacoustics lab
LKH-Universitätsklinikum, Thoracic clinic and hyperbaric Surgery, Graz
Fischauer Thermalbad, Graz
University of Southampton, Towing Tank
Royal Botanic Gardens Kew, Palm House and Treetop
GSK Human Performance Lab, UK
La Sainte Union Catholic School, UK
Acknowledgements:
Developed with Ars Electronica Futurelab (Claudia Schnugg, Michael Mayr, Veronika Pauser, Andreas Jalsovec, Christopher Lindinger) and with special thanks to Ricardo Bofill, Royal Botanic Gardens Kew, GSK Human Performance Lab, University of Southampton, Dr Steve Dorney, Dr Peter Glynne-Jones, La Sainte Union Catholic School, Fischauer Thermalbad, Klinische Abteilung für Thorax- und Hyperbare Chirurgie, LKH-Universitätsklinikum Graz, Oberösterreichische Gebietskrankenkasse, Outro Studio, Mark Ruffs, Wanpei Lee, Tamara Hoogeweegen, Augusta Arnardottir, Luke Hart, Alexandra Lucas, Froya Crabtree, Ross Edwards, Oliver Robinson, John Macken, Janneke Verhoeven, Konstantinos Trichas, Amie Norman, Lobke Hulzink, and Takako Sato.
Lucy McRae (UK/AU) ist eine Science-Fiction-Künstlerin, die die Welten von Mode, Technologie und Körper umspannt. Ausgebildet in klassischem Ballett und Innenarchitektur dreht sich ihre interdisziplinäre Arbeit um den Körper. Sie verbindet Geschichtenerzählen mit Wissenschaft zu spekulativen Kunstwerken. Ihre provokante und oft grotesk schöne Bildsprache suggeriert eine neue Spezies: einen zukünftigen menschlichen Archetypus, der in einer alternativen Welt existiert. McRae fördert die wissenschaftliche Diskussion über die Zukunft von Gesundheit, Schönheit und Wissenschaft und liefert eine weibliche Sicht auf neue Technologien. Sie hat auf internationalen Veranstaltungen gesprochen, zuletzt auf der MIT-Konferenz Being Material über Wearables, und ihre preisgekrönten Science-Fiction-Kunstwerke wurden weltweit ausgestellt.
Jury Statement
Die Jury würdigte, dass es Lucy McRae gelungen ist, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zu ziehen. Ihre Filme beziehen sich auf Gentechnik, Raumfahrt, sensorische Deprivation und die Veränderung des menschlichen Körpers im Verhältnis zu diesen wissenschaftlichen Fortschritten. Obwohl fiktiv und eindeutig die Vision einer Künstlerin, fällt an ihren Filmen vor allem die offensichtlich tiefe und seriöse Recherche auf, die in die Entwicklung und Kreation des Werkes einfließt. Dies ist ein Beispiel für Kunstwerke, die so funktionieren wie viele Science-Fiction-Autoren und Autorinnen – als Visionäre und Visionärinnen, die später die WissenschaftlerInnen dazu inspirieren, die Ideen in die Realität umzusetzen – was damals unmöglich schien. Im Institut der Isolation setzt sich die Künstlerin mit der Frage auseinander, wie unser Körper und unser Geist langsam auf eine Reihe von möglichen Existenzen – auf anderen Planeten, mit unterschiedlichen sensorischen Erfahrungen – konditioniert werden. Inspiriert durch das Buch Evolving Ourselves, in dem die Autoren behaupten, dass wir nicht von Natur aus darwinistischen Vorstellungen von Evolution unterworfen sind, sondern durch unsere Entscheidung, produzierte sie einen Film, der zwischen Science Fiction und Hard Science liegt – ein durchaus mögliches Zukunftsszenario. Diese Vision könnte für diejenigen von Interesse sein, die sich Reisen und Leben auf anderen Planeten ausmalen, oder sogar wie wir uns verändern müssen, um die Umweltzerstörung unseres eigenen Planeten zu überleben. Dieses Projekt wurde im Rahmen des von der EU unterstützten Projekts SPARKS gefördert.