Prosthetic Memory

M Eifler

Honorary Mention

Prosthetic Memory ist ein fortwährendes Experiment der Selbsterweiterung, bei dem handgemachte Notizbücher, tägliche Videos und eine spezielle KI kombiniert werden. Während das Heft flach auf einem Schreibtisch liegt, nimmt eine Kamera die Seiten auf. Die KI vergleicht diesen Feed mit ihrem Modell, erkennt, welche Seite angezeigt wird, und projiziert ein zugehöriges Video nebenan auf den Schreibtisch. M Eifler hat das Projekt erstellt, um das Langzeitgedächtnis zu ersetzen, das durch eine Hirnverletzung im Kindesalter beschädigt wurde. Gleichzeitig beschäftigt sich Prosthetic Memory mit Fragen wie:
– Wenn Erinnerungen extern, moderiert und öffentlich sind, was ist dann der Unterschied zwischen der Erfahrung der SchöpferInnen und der des Publikums?
– Ändern sich unsere Vorstellungen, Ängste und Verwendungszwecke für KI, wenn Daten und Modelle des maschinellen Lernens von Einzelpersonen und Familien auf persönlicher statt auf Unternehmensebene erstellt werden?
– Wie verändern sich unsere Identitäten und Wahrnehmungen angesichts unserer zunehmenden Konfrontation mit algorithmischen Interventionen, wenn wir uns selbst und andere durch diese Linse sehen?
Die erste Iteration des Prosthetic Memory, festgehalten in der vorliegenden Dokumentation, schuf eine Brücke zwischen den physischen und virtuellen Komponenten des Gedächtnisses. In den kommenden Iterationen wird eine altersgetreue Nachbildung (deep fake) von M Eifler auf einem Bildschirm über dem Notizbuch erscheinen, aus dem Notizbuch vorlesen und die UserInnen mittels NLP und Gefühlsanalyse auf andere Seiten und Videos mit ähnlichen Ereignissen oder Gefühlen verweisen.

Credits

Collaborator: Steve Sedlmayr
Foto: M Eifler

M Eifler (US) arbeitet künstlerisch und forschend auf den Gebieten der verkörperten/räumlichen Interaktion, spekulativer Schnittstellen und computergestützter Prothetik. Bei TED in Vancouver, dem Exploratorium, SFMoMA, dem YBCA, dem Wattis Institute in San Francisco, XOXO, Wiensowski & Harbord in Berlin, der Laurie M. Tisch Gallery und der Armory Show in New York, dem Seattle International Film Festival sowie der Smithsonian Institution und dem Kennedy Center stellte M Arbeiten aus oder trat mit Performances auf. Während der Pandemie konnte M einen Beitrag zum Team des Harvard Safra Center’s Roadmap to Pandemic Resilience leisten. M schloss 2011 das California College of Art mit einem interdisziplinären Master of Fine Arts ab.

Jury Statement

Prosthetic Memory is an experiment composed of journals, video recordings of daily events and thoughts and processed by a personalized AI algorithm that triggers video projections filtered by the relevancy of analogue handwriting in journals. It is an ongoing experiment that might show some different adaptations in the future. With this project, M. Eifler tries to solve the limitation of her permanent loss of long-term memory capabilities, while also asking a series of interesting questions: How can AI capture and confirm human identity? Can an AI algorithm reproduce my own feelings or only generate feelings that I am supposed to be feeling?

The artist illustrates how a DIY homemade AI, solely designed for personal use and generated without any cloud data, can open up an empowering approach to this technology while also enhancing human capabilities. It lives up to the challenge of humanizing a technology that is so often negatively perceived. Prosthetic Memory is thus a highly relevant artistic inquiry into the relationship between humans and artificial intelligence.

Hier finden Sie das ganze Jury Statement.