Para-optic-8

Anastasia Alekhina

Nomination

Im funktionellen Sinne sind die Fingerspitzen des Menschen in vielerlei Hinsicht der Netzhaut ähnlich. Ist z. B. die visuelle Wahrnehmung beeinträchtigt, beginnt ein Mensch mit seinen Fingern einen Sehsinn zu entwickeln. So ist auf der Basis von haut-kinästhetischen Empfindungen ein Ausgleich für beeinträchtigtes Sehen möglich. Intuitiv hat der Mensch diese beiden Wahrnehmungsmechanismen oft miteinander verknüpft.

Ein interessantes Beispiel in diesem Sinne wäre die „Hautoptische Wahrnehmung“ – ein alternative Art des Sehens mit Hilfe der Haut der Hände. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden in der UdSSR eine Reihe von Arbeiten veröffentlicht, in denen Forscher versuchten, die Existenz von speziellen licht- oder wärmeempfindlichen Hautrezeptoren nachzuweisen. Während des Kalten Krieges kam das Interesse an den parapsychischen Fähigkeiten des menschlichen Geistes hauptsächlich vom Militär. Es wurden jedoch keine zuverlässigen Daten gefunden, die diese Hypothesen begünstigen würden. Es ist daher interessant, dieses Thema weiter zu verfolgen und mit Hilfe der Technik eine physiologische Beziehung zwischen der Netzhaut und den Fingerspitzen zu erzwingen.

Das Projekt Para-optic 8 bietet eine visuelle Erfahrung, die buchstäblich die Idee des Sehens durch die Finger reproduziert. Zuerst muss man sich einem Fingerabdruck unterziehen, einen Fingerabdruck einscannen und in Übereinstimmung mit dem Scan werden visuelle Fähigkeiten zugewiesen. Dann müssen Sie ein spezielles Gerät auf Ihre Augen und Hände legen.

Credits

Die Arbeit wurde speziell für das I.P. Pawlow-Institut für Physiologie der Russischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des art&science-Projekts „New Anthropology“ geschaffen.

Anastasia Alekhina (RU), geboren 1989, ist eine interdisziplinäre Künstlerin und Lehrerin, die in den technologischen Genres der Kunst arbeitet. Sie ist Absolventin der Rodchenko Art School (Moskau) in Fotografie und Multimedia (Fakultät für interaktive, kommunikative und gemischte Medien, 2015). Teilnehmerin an russischen und internationalen Ausstellungen und Festivals. Ansässig in Moskau. Durch künstlerische Praktiken erforscht Alekhina die ästhetischen und existenziellen Fragen der Zeitgenossenschaft, der menschlichen Identität, der Zukunft von tragbaren Geräten und der Körperlichkeit. Sie arbeitet mit Sound in experimentellen Richtungen, indem sie selbstgebaute analoge Instrumente, Computeralgorithmen und „found Sounds“ verwendet.