Wastelands

Tagny Duff

Nomination

Wastelands ist ein spielerisches, dennoch ernsthaftes biologisches Kunstprojekt, das spekulative Fiktionsszenarien und aktuelle biotechnologische Praktiken untersucht, bei denen methanogene Bakterien, Archaeen und Bakteriophagen eingesetzt werden, um die Methanproduktion durch anaeroben Abbau zu regu-lieren. Dieses biologische Kunstprojekt spekuliert auf eine Zukunft in 500 Jahren, in der die Mensch-heit die Biotechnologie zur Erzeugung von Biogas nutzt und die Welt nur mit unseren Abfällen – Ex-krementen, Methanogenen und Viren – als Schlüsselbestandteile für die Produktion von Methanbio-gas versorgt wird. Obwohl seit Jahrzehnten praktiziert, konzentriert sich das Interesse an der anaero-ben Fermentation erst seit kurzem auf den Einsatz zur wirtschaftlichen Verwertung von Treibgas aus industriellen und landwirtschaftlichen Überschüssen. Dieser technologische Fortschritt stellt jedoch nicht die tieferen Probleme im Zusammenhang mit der Industrialisierung der Tierhaltung in Frage, sondern stärkt die gleiche Vision des Utilitarismus, bei dem sich eine groß angelegte effiziente Mono-kulturproduktion durch die Arbeit von Lebewesen manifestiert.

Credits

Künstlerin, Projektkonzept, Design, Fotografie, Skulptur und biotechnologische Technik: Tagny Duff
Time Traveler und Cosmos bioplastische Skulpturen, Zusammenarbeit von Tagny Duff mit Whi-teFeather Hunter, Co-Design und Einzelbildhauerin.

Recherchiert und koproduziert in Zusammenarbeit mit dem Bridge Artist Residency Program, Dr. Dana Kirk und ADREC an der Michigan State University, Sylvain Moineau Labs an der University de Laval und Speculative Life Labs an der Concordia University. Tagny Duff erkennt auch die Arbeit und das geistige Eigentum von WhiteFeather Hunter und Courtney Books an, welche unabhängig Forschung, Entwick-lung und das Protokoll für das bioplastische Material durchführen, und das geistige Eigentum von Whi-teFeather Hunter und Courtney Books bleibt.

Tagny Duff ist eine interdisziplinäre Medienkünstlerin, Wissenschaftlerin und Pädagogin, die sich mit Medienkunst und Mikrobiologie beschäftigt und ein großes Interesse an Viren, mikrobieller Interaktion und wissen-schaftlichen Praktiken aus kultureller Sicht hat. Duffs frühere biologische Kunstwerke Living Viral Tattoos (2006-laufend) und Cryobook Archives (2010-laufend) untersuchen die wissenschaftliche Manipulation und das Potenzial menschlich-mikrobieller Beziehungen zu Retroviren. Duff hat biologi-sche Kunstwerke national und international ausgestellt, zuletzt im Broad Art Museum, wo sie die In-stallation Wastelands (2018-2019) präsentierte, die während des Bridge Artist Residency Program an der Michigan State University entstand.